1974 – der Verein ist 130 Jahre alt und was fehlt? Sopran und Alt!

Der Frauenchor bei seinem ersten Auftritt beim Familienabend 1975

Der Frauenchor bei seinem ersten Auftritt beim Familienabend 1975

In diesem Jahr gründete sich der Frauenchor. In das Jahr 1974 fiel auch die Gründung der Tanzgruppe, und somit hatte der Verein mit einem Schlag eine Abteilungsstruktur, die den gesamten Ablauf im Jahresplan völlig auf den Kopf stellte. Man hatte erst einmal dem Zeittrend Rechnung getragen.

Konsequenterweise brauchte der Männergesangverein 1844 Langenhain auch einen neuen Namen. 1979 wurde daraus Gesangverein 1844 e. V. Langenhain (2004 erlangte der Verein die Gemeinnützigkeit. Verbunden mit einer Satzungsänderung wurde der Verein abermals umbenannt und heißt seitdem: „Gesangverein 1844 Langenhain e. V.“.

Die Kleingruppe „Rennewäms“ beim Familienabend 1980

Die Kleingruppe „Rennewäms“ beim Familienabend 1980

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam in den 50er Jahren mit den Heimatfilmen ein Bedürfnis nach heiler Welt und Harmonie und gab den Gesangvereinen allgemein einen kräftigen Schub. Jedoch setzte in den 70er Jahren ein Abwärtstrend ein.

Das Liedgut wirkte auf junge Leute verstaubt. Die Musikstile und der –geschmack hatten in der Zwischenzeit eine revolutionäre Wendung genommen.

Auch die Langenhainer Sänger sorgten sich um Nachwuchs. Auch wenn ein erster Kinderchor ab 1982 (bis 1988) einen Versuch machte, die Altersspanne von 20 bis 40 fehlte einfach, es sollte jedoch noch eine Weile dauern.

1985 organisierte der Frauenchor erstmals einen Weihnachtsmarkt. Aus ein paar wenigen Buden wurde später der traditionelle Langenhainer Weihnachtsmarkt. Bis heute betreibt der Gesangverein einen Glühweinstand und pünktlich zum 16:00 Uhr sind alle Chöre in der Kirche versammelt, um ein weihnachtliches Konzert zu geben. Die Langenhainer singen stets vor „vollem Haus“.

Ab 1989 veranstaltete der Gesangverein ein Gemeinschaftskonzert mit dem Akkordeonorchester Langenhain am Buß- und Bettag. Der Terminkalender der Langenhainer Sängerinnen und Sänger war von Februar bis Dezember durchgeplant.

Die Tanzgruppe 1994

Die Tanzgruppe 1994

Und wieder ein Höhepunkt im Jahr 1994: 150 Jahre Gesangverein (20 Jahre Frauenchor, 20 Jahre Tanzgruppe). Vom 12. – 15. Mai 1994 feierte Langenhain vier Tage lang. Nicht Pfingsten, wie in Langenhain üblich, Christi Himmelfahrt und der Vatertag bildeten den Rahmen.

 

 

„der NEUE chor“ (heute „Ton in Ton“) beim Konzert „Ton ab“ 2006

„der NEUE chor“ (heute „Ton in Ton“) beim Konzert „Ton ab“ 2006

Aber dann, 1995:
Es waren Käthe Auth und Horst Völker aus den Reihen der Sänger, die nun gezielt „junge“ Leute aus Langenhain ansprachen, einen eigenen jungen Chor zu gründen. Popchöre entstanden zu dieser Zeit aller Orten und nun auch bei uns.

Innerhalb eines Jahres wuchs dieser neue Chor auf über 50 Mitglieder. Mit dem Namen tat man sich jedoch schwer. „Der junge Chor“ (er wird in Langenhain manchmal heute noch so genannt) wurde zu „der NEUE chor“ (extravagant geschrieben, sah besser aus).

Glücklich mit dem Namen waren nicht alle. Langjährige Mitglieder des Chors erlebten 3 bis 4 Namensfindungsphasen, bis 2016 endlich der Name „Ton in Ton“ gefunden wurde (ein eigenes Kapitel, das sprengt hier den Rahmen).

„Ton in Ton“ (ehem. „der NEUE chor“) prägte von Anfang an ein neues Konzertleben in Langenhain. Die alte Langenhainer Turnhalle, die für alle Familienabende, Faschingsbälle und Konzerte den altmodischen Rahmen bildete, wurde 1996 abgerissen. Veranstaltungen aller Vereine wurden in die neue Wilhelm-Busch-Halle verlagert und sie wurden deutlich weniger. Eine Sporthalle für die Kultur zu nutzen, war, ist und bleibt Kraftanstrengung.

3. Kultur Open Air „Im Rausch der Sinne“ 2001

3. Kultur Open Air „Im Rausch der Sinne“ 2001

„Im Rausch der Sinne“

1997 kam für Langenhain etwas völlig Neues. Hans Brandes und Albert Eisenach hatten die Idee eines Kultur Open Airs. Alle fünf Sinne sollten angesprochen werden: Zum Hören, Sehen, Riechen, Schmecken und Anfassen. Gesang, Kunsthandwerk, Kulinarisches und Live Musik. Der Name „Im Rausch der Sinne“ war Programm.

Im alten Ortskern beeindruckte eine Bühne mit Festivalausmaßen, Anwohner öffneten die Höfe. Direkt bei der ersten Ausrichtung kamen über 2.000 Besucher. Von da an bis ins Jahr 2009 alle zwei Jahre wiederholte der Gesangverein dieses Fest. Fehlende Sponsorengelder machten die Fortführung unmöglich, am Engagement hat es nicht gelegen.

Alle Chöre gemeinsam beim Konzert „Ton ab“ 2006

Alle Chöre gemeinsam beim Konzert „Ton ab“ 2006

Kommen wir auf die Wilhelm-Busch-Halle zurück.

Um drei Chören und der Tanzgruppe ausreichend Programmplatz geben zu können, plante der Gesangverein im Jahr 2000 anlässlich 5 Jahre „der NEUE Chor“ erstmals ein großes Mottokonzert, welches großen Anklang fand.

Hier wurde auch die Feier nach dem Konzert etabliert, das „Nachglühen“ oder After Glow Party genannt, was es früher in der Turnhalle übrigens auch schon gab, es hatte nur keinen Namen. Musik kam nicht von CD und MP3, sondern eine Combo spielte auf. Ebenfalls im Zweijahresrhythmus findet dieses Konzert bis heute statt (inzwischen im kleineren Ambiente). Es erinnert ein bisschen an die früheren Familienabende. Alle zeigen, was sie können, Moderation und Sondereinlagen runden das Ganze ab.

Der Aktionsbutton „700 Jahre Langenhain – 7. Kultur Open Air“

Der Aktionsbutton „700 Jahre Langenhain – 7. Kultur Open Air“

2007 nahm auch ein Kinderchor wieder die Arbeit auf. Zunächst „Princess Girls“ heißen die Gruppen heute „the mood.“ und die jüngeren „Singvögel“. Bei letzteren startete der Verein das Ganze als Kooperation mit der Wilhelm-Busch-Schule Langenhain.

Und so sind wir fast in der Gegenwart angekommen. Wo hört eine historische Betrachtung auf, ohne dass man diesem Text permanent ein „Update“ verpassen muss?

700 Jahre Langenhain – Eröffnung Kultur Open Air

700 Jahre Langenhain – Eröffnung Kultur Open Air

Ein schöner Schlusspunkt ist das letzte Open Air „Im Rausch der Sinne“ 2009, welches im Rahmen der 700 Jahre Langenhain-Feierlichkeiten stattfand. 2 Tage, inklusive 700 roten Luftballons, starken Chorauftritten und tausenden fröhlichen Menschen. Dass uns und vielen Menschen diese Ereignis in Erinnerung blieb, verdient allemal einen Platz in der Historie und

… die roten Luftballons tauchen immer wieder auf.

(aschn)

 

Die ausführliche Vereinschronik ist dem Buch „Langenhain – Beiträge zur Ortsgeschichte“, erschienen 2009, ISBN 978-3-00-027487-9, zu entnehmen.