Transformation steht für Umbau und – notwendige – Neuausrichtung, Mitgliederbindung in einer schnelllebigen Zeit: Vor Anpassungsherausforderungen stehen nicht nur Gesangvereine. Selbst die Sprache erfährt neue Schreibweisen. Stehenbleiben heißt Rückschritt. Also machen wir uns auf: Eine weise, vorausschauende Vereinsführung rund um Hans Brandes modernisiert und begleitet einen fließenden Generationenwechsel, damit „Ton in Ton“ und der Verein nicht irgendwann im Sackbahnhof am Poller ankommen.
Unsere Reise geht weiter und was passierte denn nun seit 2010?
Die Nuller-Jahre des neuen Millenniums gingen rasend schnell vorbei und seitdem ist so viel passiert … innerhalb und außerhalb.
Neuer Chorleiter für Alle
Seit 2010 leiteten Katja Blumenhein „Ton in Ton“ und Svitlana Tulchiner „the mood.“ und die „Singvögel“. In dieser Zeit
wurden Fundamente in der Chorarbeit gelegt, von denen wir alle sehr profitieren.
Seit 2015 ist Pascal Meyer-Ponstein musikalischer Chef von „Ton in Ton“ und seit 2018 auch von „the mood.“ und den „Singvögel“. Wir nennen ihn liebevoll PMP. Er ist der Deckel, den der Topf „Ton in Ton“ brauchte. Mit unglaublichem Engagement und Hingebung setzt er jeden Noten-Schnipsel maßgeschneidert in die Chorsätze. Keine Fertigware aus dem Verlag, sondern exklusive Noten-Haute Couture. Es ist ein Running-Gag, dass Operationen am lebenden Objekt stattfinden, sprich: Feinjustierung während der Probenphase, manchmal auch kurz vorm Auftritt. Und er verstand und versteht es, dass Singen druckbefreit stattfindet. Sein Motto „wenn Du Dir unsicher bist, dann singe laut. Dann kann ich es hören und Dir helfen“ sorgt dafür. Ein besonderes Kennzeichen der Arrangements von Pascal ist, dass die Melodie eines Songs durch die Stimmlagen wandert, es ist die Kunst, den Spannungsbogen jeweils zu übergeben.
Der Gesangverein 1844 Langenhain e. V. lädt alle zum Mitsingen ein, wir haben kein Vorsingen, wir ermuntern Menschen zum Singen in einer Gemeinschaft zum eigenen Wohlbefinden und Kinder und Jugendliche, auf leichte Weise Musik und Gemeinsinn zu erkunden. Und wo gibt es schon einen Workshop vor dem traditionellen Martinsumzug, bei dem auch die Eltern wieder abgeholt werden, das Gedächtnis an die Lieder ihrer Kindheit aufzufrischen. Das schafft PMP.
Traditionschor beendet aktive Zeit
Zum Weihnachtskonzert 2017 in der Langenhainer Kirche verabschiedete sich der Traditionschor von der Bühne. Die Frauen und Männer 
um Erhard Osterer, der 44 Jahre als Dirigent den Traditionschor leitete, wurden nach ihrem Auftritt auf der Empore der Kirche mit langanhaltendem Applaus aus der Kirche geleitet. Es ist schön zu wissen, dass auch im Jahr 2023 sich noch ein kleiner Kreis zum regelmäßigen Stammtisch trifft.
Wir zeigen uns – Chor für Chor und Deutsches Chorfest
Wir wollen uns zeigen und Konzerte vor Publikum geben. Das tat der Gesangverein selbstverständlich immer, das ist unser Kerngeschäft. Ein passender Konzertraum fehlt leider. Das letzte große Konzert in der Wilhelm-Busch-Halle fand 2013 statt, danach war für uns klar: der Aufwand ist zu groß und Sporthalle bleibt Sporthalle. Das Weihnachtskonzert in der evangelischen Kirche anlässlich des Langenhainer Weihnachtsmarktes ist jedes Jahr gesetzt. Kleinere Konzerte im Langenhainer Familienhaus oder im evangelischen Gemeindehaus finden laufend statt, aber es bleibt ein kleiner Rahmen.
Da kam unseren kreativen Köpfen im Vorstand (genau genommen den kreativen Köpfen Andrea und Hans) eine Idee: Lasst uns doch das Erfolgsformat „Chor für Chor“ aus Frankfurt in den Main-Taunus-Kreis transferieren und laden auch Chöre ein. Vom Formatgeber kam die Erlaubnis für die Namensverwendung und wir konnten MTK-Landrat Michael Cyriax für die Idee begeistern. Der Plenarsaal im Kreishaus passt hervorragend und so wurde 2017 „Chor für Chor Main-Taunus“ aus der Taufe gehoben (siehe Bild rechts). Es ist eine andauernde Erfolgsgeschichte.
Das Deutsche Chorfest findet seit 2008 alle vier Jahre statt. Es ist ein Riesenevent, das jeweils eine ganze Großstadt für mehrere Tage in eine singende Metropole und dem Motto „wir sind ganz Chor“ verwandelt. Wir nahmen erstmals 2012 mit einem Auftritt im Dominikanerkloster in Frankfurt teil und waren sofort infiziert. Als das Chorfest 2016 in Stuttgart (siehe Bild links) stattfand, machten wir uns auf den Weg und auch in Leipzig 2022 (wegen Corona verschoben) waren wir dabei. Das nächste ist 2025 in Nürnberg. Mit uns? Bestimmt!
175 Jahre Gesangverein – ab in die Zukunft
Eine kleinere Feier 2014, zum 170stigen (inklusive Minitheaterstück), dann aber 2019: Der Gesangverein feiert 175 Jahre! Hofheims ältester Verein. Es gab nicht nur eine Feier, bei der die komplette Prominenz (Politik und Sängerbund) anwesend war, das ganze Jahr wurde dem Ereignis gewidmet. So sangen wir im Januar ein Dankeschön-Konzert vor ehrenamtlichen Hospizhelfern und im September im Hospiz in Flörsheim. Wir gestalteten eine Ausstellung im Häuschen des Heimat- und Geschichtsvereins Langenhain, eine Festschrift mit la
unigen und ernsten Artikeln, Zeitreise und Porträts, und es gab einen klassischen Festakt mit Ehrengästen und … das Open Air wurde nochmals wiederbelebt mit dem Zusatzclaim: „Reloaded“. Besonders das Open Air war mit vielen Emotionen verbunden. Es fühlte sich an, wie in den Tagen der Erstdurchführung in den 1990ern und ausgerechnet in diesem Frühling 2019 musste sich Albert, als Miterfinder dieses Events, mitten in den Planungen von dieser Welt verabschieden. Unser Herz war darum umso mehr dabei und wie selbstverständlich hat Alberts und Irenes Sohn Moritz den Part übernommen, damit im August das Fest steigen konnte. [Goosebumps].c
…und es hat „Zoom“ gemacht
Als Klaus Lage 1984 diese Phrase in seinen Hit „1000 und eine Nacht“ einbaute, konnte er nicht ahnen, dass Zoom noch eine ganz andere Bedeutung widerfahren würde. Anfang 2020 kam DAS Virus und mit ihm diverse Lockdowns, die sich bis Ende 2021 fortsetzten.
Wir mussten einsehen, dass unser Konzert „Chor für Chor“ im Landratsamt Ende März 2020 nicht stattfinden würde. Zunächst stand alles still, doch die virtuellen Zusammenkünfte nahmen ihre Fahrt auf und der Webcast Provider Zoom war der Gewinner der Stunde. Chöre wurden kreativ und lernten, dass es Übertragungsverzögerungen nicht nur bei Journalistenschaltungen in den Nachrichten gibt. Gemeinsam singen? Jein, jeder für sich, die anderen als Ausschnitt im Bild und der vorproduzierte Gesamtklang vom Band auf dem
Ohr zuhause am Rechner. Die Chorleiter*innen wurden zu Tontechnikern und Videoregisseuren.
Auch wir trafen uns zu virtuellen Chorproben, aber es war schnell klar, das ist keine Dauerlösung. Im Sommer fanden Proben im Freien mit entsprechendem Hygienekonzept statt. Beachtenswert: Unser oft dargebotenes „Shine“ ist in den virtuellen Proben entstanden. Wir haben zwei Jahre als Gemeinschaft überstanden, die Vereinsführung hat viel Engagement und Einsatz eingebracht, dass wir die Krise überstehen und vereint haben wir es geschafft.
Wie das Hashtag Einzug hielt und warum wir auf Atoll stehen
Wir geben es zu: Unser Vorstand und viele Sänger*innen haben es nicht so mit Social Media, aber nur über die Homepage allein ist halt die Reichweite zunehmend begrenzt. Es ist klar, Facebook, Insta und Co. müssen uns kennenlernen. Zum Glück haben wir mit Kristel nun eine Sängerin bei „Ton in Ton“, die nicht nur eine unglaubliche Stimme hat, sondern ein Profi dabei ist, uns über ihr Smartphone in die Welt zu bringen. Das Hashtag (#) füllt die Suchmaschinen dieser Welt und wir haben bereits Fans in Asien.
Was hat es nun mit dem Atoll auf sich? Seit Anfangszeiten quält uns die Kleiderordnung. Nicht zuletzt hat diese knifflige Thematik 2016 unseren neuen Chornamen „Ton in Ton“ gebracht. Jetzt brauchte es aber etwas, dass uns auch in der Öffentlichkeit, zum Beispiel beim 
Helfen oder im Weinstand, erkennbar macht. Es mussten einheitliche T-Shirts mit Logo her. Eine Arbeitsgruppe kümmerte sich darum und heraus kam: Atoll. Andere würden es Türkis oder Blaugrün nennen, der Textilhersteller nennt es halt so. Die Auswahlbegründung: Steht Blond und Braun und blass und sonnengebräunt. Es gibt etliche Chorleute, die bereits für jede Wetterlage mit Hoodie oder Shirt ausgerüstet sind.
So …
Die Geschichtsfortschreibung hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sondern soll in komprimierter Form unseren Weg beschreiben. Wer Einzelereignisse an dieser Stelle vermisst: Sind alle notiert. Schau hier nach: Nahezu in Echtzeit lässt sich bis 2009 zurück alles nachlesen.
(aschn)